Taping

Effekte, Funktionen, Wirkmechanismen

Die selbstklebenden Baumwollbänder werden ohne die Bewegung einzuschränken auf den Verlauf von bestimmten Sehnen,Nerven und Muskeln geklebt. Es gibt zwei grundlegende Wirkmechanismen.

1.Verbesserung der Lymph- und Blutzirkulation
Ödeme und Schwellungen behindern die physiologische Bewegung und führen zu Schmerzen. Ist beispielsweise der Raum zwischen Haut und Muskel komprimiert, vielleicht durch eine Muskelentzündung, kommt es zu einem verminderten Abfluss der Lymphflüssigkeit, die Schmerzrezeptoren in der Haut werden gereizt. Dehnt man die Haut kurz vor dem Kleben des Bandes im betroffenen Bereich, kommt es zur Ausbildung von Wellen bei der Rückführung der Haut in ihren Ursprungszustand. Zwischen Haut und subkutanem Gewebe kommt es somit zu Anhebungen und damit Vergrößerungen in diesem Bereich. Die Lymphflüssigkeit kann besser abfließen. Durch Bewegung, ähnlich einer Pumpbewegung durch das Verschieben der Haut, wird dieser Effekt noch gesteigert. Blutzirkulation und Selbstheilungskräfte werden unterstützt und die Schmerzen gelindert. Auch kann durch gezieltes Aufbringen der Bänder Einfluss auf die Weichteil-Komponenten des Bindegewebes genommen werden.
Diese Mechanismen können bei Milchstaus und Entzündungen der Brust unterstützend wirken.

2.Verbesserung von Muskel/Gelenkfunktionen und Schmerzen
Sogenannte Mechanorezeptoren befinden sich im ganzen Körper (Muskel, Haut, Sehnen, Gelenke aber auch Ohren, Arterien etc.). Sie sind unsere Sinneszellen die auf unterschiedlichste Reize von außen oder innen reagieren und mechanische Kräfte in Nervenerregung umwandeln. Stellen Sie sich eine Muskelkontraktion vor. Hier erfolgt die Reizleitung einmal vom Gehirn zur Muskulatur (über sog. efferente Bahnen), und von der Muskulatur zum zentralen Nervensystem (über sog. afferente Bahnen). Durch die Mechanorezeptoren werden nun die Bewegung und Stellung der Gelenke zum Gehirn "zurückgemeldet". Dies wird deutlich, wenn wir auf einer wackeligen Unterlage stehen. Es findet ein permanenter Regel- oder Ausgleichsmechanismus statt, bei dem über die Rückmeldung (Afferenz) das Körpergleichgewicht mit Hilfe veränderter Muskeltoni gehalten bzw. wiedererlangt wird. EMG-Messungen(Elektromyographie) haben gezeigt, dass bei dieser Art der Belastung die Muskelfasern bis in tiefe Bereiche belastet werden. Durch das Tape wird ein Mehr an Informationen durch zusätzliche Stimulation der Propriorezeptoren der Haut, und damit auch der anderen Propriorezeptoren, erreicht. Damit werden zum Beispiel mehr Informationen über Position und Belastung der Extremitäten und des Körpers zum Zentralnervensystem weitergeleitet. Durch diese Verstärkung wird positiver Einfluss auf die Tonusregulation genommen. So können Ungleichgewichte korrigiert und die Balance in den Muskelgruppen wieder hergestellt werden. Gerade bei veränderter Körperstatik während der Schwangerschaft (Gewichtszunahme, Belastung der Lendenwirbelsäule) bei Belastungen der Bauchmuskulatur (durch das Baby im Mutterleib) und nach der Geburt (Stillen und Tragen des Kindes, geringere Rumpfstabilität durch gedehnte Bauchmuskulatur ) können diese Ungleichgewichte entstehen.

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